Ihr seid das Camp
Am 9.Juli 2016 haben wir, und mit wir meine ich alle Teilnehmer, Unterstützer, Freunde, Journalisten und auch das Orgateam, das erste WelcomeCamp Berlin durchgeführt und erlebt. Wir sind aktuell noch dabei die Dokumentation der Erkenntnisse vom Barcamp zu vervollständigen, Interviews aufzubereiten und auch die ersten Schritte zur Beantwortung der Frage „Wie geht es jetzt eigentlich weiter?“ zu gehen.
Fast täglich erhalten wir Mails mit Anfragen zu künftigen Kooperationen, neuen Ideen und auch immer wieder ein fettes Dankeschön. Kommunikatoren, Initiativen und interessierte Menschen wurden miteinander neu verknüpft. Es entstanden wertvolle Netzwerke. Darauf sind wir stolz, darauf darf jeder von euch auch stolz sein! Danke dafür! Außerdem wurde immer wieder in anderen Medien, als nur unserem Blog, über das Barcamp und dessen Teilnehmer berichtet.
So wurde zum Beispiel im Tagesspiegel oder auch in der Berliner Woche berichtet. Nicht jede Zeile hat uns gefallen, aber es ist auch immer wieder gut zu sehen, wie unabhängiger, nüchtern betrachtender Journalismus unsere Idee und das Konzept bewerte(te)n – ziemlich hilfreich eigentlich. Wirklich! Auch DIE WELT (WELTKOMPAKT) hat Platz für das WelcomeCamp auf ihren medialen Präsenzen gefunden.
Wie wir Springer Journalisten „gedanklich unterstützen“
Den „unabhängigen“ Bericht von DIE WELT (WELT KOMPAKT) finden wir so gut, dass wir euch diesen nicht vorenthalten können. Wir machen mit euch eine kleine (Online-)Zeitungslesung in Auszügen:
DIE WELT KOMPAKT am 18.07.16 mit folgender Headline:
„Ich unterstütze dich gedanklich“ Wer sind die Menschen, die sich seit Monaten für Flüchtlinge einsetzen? Was verbindet sie und warum sind sie sich doch so oft fremd? „Schaffen wir das?“ hat sich für einen Tag in den Mikrokosmos der Berliner Helfer-Szene begeben.
Autor ist Felix Rentzsch, Journalist bei der WELT und Reporter der Initiative Schaffen wir das?), der seine Glosse wie folgt einleitet:
Der „Welcome Day“ beginnt mit einem Missverständnis.
Oha – es scheint so, als hätte es tatsächlich direkt zu Beginn ein Missverständnis gegeben. Unsere Veranstaltung hieß und heißt „WelcomeCamp“. Dass wir jede/n vor Ort herzlich willkommen hießen, das stimmt, aber was der „Welcome Day“ sein soll, wissen wir nicht. Die Idee finden wir aber super und kommen später noch einmal darauf zu sprechen. Fehler können auch einem Journalisten mal passieren.
.@kriskbx @felixrentzsch @welt vielleicht waren wir beim Branding einfach zu zurückhaltend 🙂 #welcomeday /bk pic.twitter.com/sqGeCKk67q
— WelcomeCamp Berlin (@welcomecamp) July 18, 2016
Etwa 200 Namensschilder liegen auf einem Tisch im Foyer des Verlagshauses vom „NeuenDeutschland …
Moment, die Veranstaltung fand doch aber im FMP1 am Franz-Mehring-Platz 1 statt. Der genannte Verlag hat dort ebenfalls Räumlichkeiten gemietet. Ebenso, wie das WelcomeCamp (und damit auch Felix) ist der Verlag nur zu Gast. Aber hey, Fehler in der Recherche können ja mal passieren. Schwamm drüber, aber man hätte es auch einfacher haben können:
Füllt sich beim @welcomecamp im @FMP1_Berlin – wir freuen uns auf einen spannenden Tag! #WelcomeCamp pic.twitter.com/OOpUqqHbRu
— Oliver Berger (@OliverBerger) July 9, 2016
Knapp 100 von ihnen werden auch noch am Abend da liegen. Die Arbeiterwohlfahrt, das Rote Kreuz und viele andere bekannte Organisationen sind einfach nicht gekommen. Die Veranstalter sind verständlicherweise enttäuscht.
Das stimmt. Wir waren wirklich etwas traurig, aber um so glücklicher, dass so unglaublich engagierte Teilnehmer das WelcomeCamp mit aller Leidenschaft vitalisiert haben.
Backoffice steht, Badges müssen noch angeknüppert werden. #welcomecamp #fb pic.twitter.com/FlmY3Dc9su
— Stephan Levin (@Stelev) July 8, 2016
Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab: Das Planungsteam hatte 20 Neuankömmlinge eingeladen, doch erschienen ist keiner von ihnen.
Die Planung fand mit Geflüchteten statt, Geflüchtete haben für das leibliche Wohl vor Ort gesorgt (Wie hat dir das Essen geschmeckt, Felix? Hast du das Gespräch gesucht?), Geflüchtete waren auch abends zu Gast, als das Netzwerken fernab der Sessions stattfand.
Tolles syrisches Essen vom Aleppo Supper Club beim #welcomecamp. Danke! pic.twitter.com/GrAGzvwr38
— Maurizio Cavaliere (@macava) July 9, 2016
… und Die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Verdi haben ihre Büros gleich ein paar Meter weiter.
Das ist eine ganz wichtige Information. Übrigens, der Ostbahnhof ist auch gleich um die Ecke. Es gibt auch eine Straße und einen Baum in der Nähe. Ich glaube, ich habe sogar eine Ampel gesehen. Übrigens, die Rudi-Dutschke-Straße ist gleich ein paar Meter weiter vom Axel Springer Gebäude entfernt. Zufall?
Super interessante Einblicke in #bikeygees – fails, learnings, Kulturunterschiede, Erfolge. #Dank #welcomecamp pic.twitter.com/UYLlwuq4ln
— Bianca Oertel (@schnieselwiesel) July 9, 2016
… Auch „Schaffen wir das?“ hat eine Session gewonnen. Das Thema meines Vortrags lautet: Journalismus in Zeiten der Flüchtlingskrise
Gewonnen? Du hast dich aktiv eingebracht, als alle Teilnehmer zu Beginn des Barcamps dazu aufgerufen wurden, eine Session zu präsentieren, wenn sie denn möchten. Ganz demokratisch, ohne Lostrommel. Trotzdem, herzlichen Glückwunsch!
So sieht es übrigens in den Sessions des @welcomecamp aus. Die Teilnehmer bestimmen die Themen. Finden wir gut. 🙂 pic.twitter.com/YxOwHfmbAw
— Schaffen wir das? (@SchaffenwirDas) July 9, 2016
Spannendes Langzeitprojekt: 17 Journalisten begleiten über 1 Jahr 10 Menschen in der Flüchtlingskrise. @SchaffenwirDas #welcomecamp
— Chennie Annie (@chennieannie) July 9, 2016
… Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der diese Erfahrung macht.
Glückwunsch noch mal. An dich, an uns und an alle Teilnehmer!
Sehr coole Truppe. Hat Spaß gemacht! #welcomecamp #refugeeswelcome #barcamp #berlin https://t.co/Fxj4NgBWdK
— Daniel J. Kroll (@DanielJKroll) July 10, 2016
Wir rufen den Welcome Day aus!
Lieber Felix, vielen Dank dafür, dass du dir die Zeit genommen hast und einer der wertvollen Teilnehmer beim Barcamp gewesen bist. Auch für diesen wunderbaren Artikel danken wir dir recht herzlich. Aber am Meisten freuen wir uns über deine Idee zum Welcome Day!
Ganz ehrlich, wir finden diese Idee so super, dass wir den Welcome Day ab heute ausrufen und wir lassen dabei unsere Community entscheiden, welche Sinnstiftung dieser besondere Tag erfahren soll. Die einzige Regel bei der „Themenauswahl“ ist, dass es sich dabei um einen Fokus handeln muss, der sich an den erklärten Zielen des WelcomeCamps orientiert. Na? Erinnerst du dich dich noch, Felix? Ich gebe dir einen Tipp: schau dich einfach mal auf dieser Seite um 😉
Beitragsbild © Dominik Butzmann | www.dbutzmann.de
Yeah, Springer-Bashing von Kommunikationsprofis. So mies wie ihr Ruf. 😉
Das Missverständnis zu Beginn der Veranstaltung beruhte ganz offensichtlich nicht auf der journalistisch schwachen Fehlbenennung des welcomecamps als welcomeday. :/
Zumindest laut nd befindet sich das Verlagshaus des neuen deutschland im FMP1, siehe hier
https://www.neues-deutschland.de/kontakt/9
und hier:
https://www.neues-deutschland.de/kontakt/
Offenbar, so lese ich den Artikel, gab es kein Forum zum Gespräch mit Geflüchteten. Das ist schon schade.
Es ging nicht um die Rosa-Luxemburg-Stiftung allein. Es lag „Werbematerial“ von der Partei „Die Linke“ beim welcomecamp aus. Hier einen Zusammenhang herzustellen ist legitim und lässt die Frage nach Parteinähe offen.
„Währenddessen basteln sich die Teilnehmer einen Konferenzplan.“
Demokratische Wahlen werden zumeist „gewonnen“, da haben sich die Kandidaten übrigens auch vorher „aktiv eingebracht“. Die Kritik am Wort „gewonnen“ und eure Interpretation („Lostrommel“) teile ich nicht.
Hämisches Nachtreten, weil F. Rentzsch euch nicht in den Kram passt? Langweilig- und kaum einen Glückwunsch wert.
Hi Charlotte,
ja, das Verlagshaus ND, die Rosa Luxemburg Stiftung, die Gewerkschaft Verdi sind – wie einige Agenturen, Kanzleien, Architekten und kleinere Büros – Mieter des Hauses. Erst genannte haben ihre Büros sogar in direkter Nähe zum mietbaren Konferenzbereich und präsentieren dort – ob eine Veranstaltung stattfindet oder nicht – Poster, Broschüren und Flyer an den Türen und in Aufstellern.
Trotzdem fand das Camp nicht im ND und auch nicht in der Stiftung statt. Sondern in den Räumen des FMP1.
Einen Zusammenhang zu vermuten, ist gar nicht das Problem, sogar jornalistisch legitim. Aber auch Felix hätte auffallen können, dass keine Vertreter von ND, Stiftung, Partei oder Gewerkschaft vor Ort geschweige denn anderweitig involviert waren.
Ansonsten hätte eine Frage an das anwesende Team auch genügt.
Das Forum zum Dialog mit Geflüchteten sollte Teil des Barcamps sein. Nicht zufällig hatten wir mit Caram einen Syrer im Organisationsteam, haben Initiativen wie die Refugees Academy eingeladen und auch die Verpflegung entsprechend angeboten. Wir haben mit einer höheren zweistelligen Zahl an Geflüchteten gerechnet, doch am Ende war es nur ein knappes Dutzend, was den Erfolg des Camps nur ein wenig schmälert.
Denn wir sind uns sicher, dass die Veranstaltung und insbesondere die Ergebnisse der einzelnen Sessions über die vielen anwesenden Initiativen auch die Newcomer in der Stadt erreichen und Netzwerke sowie Projekte entstanden sind, von denen die Betroffenen selbst langfristig und nachhaltig profitieren werden, wir jedenfalls werden unseren Beitrag weiterhin in diese Richtung liefern.
Klar waren wir enttäuscht vom Artikel in der Welt, weil es nicht um das Camp, die Ziele, den Spirit und die Vielfalt, sondern vordergründig um Vorurteile und die Ver- sowie Beurteilung von anderen ging. Noch dazu wurde das Konzept Barcamp irreführend erläutert (Lostrommel, Session gewinnen …).
Aber wir haben uns gefreut, dass Felix vor Ort war, weil er als Vertreter von Medien und Initiativen gleichermaßen eine Bereicherung war und seine Live-Berichterstattung über verschiedene Kanäle uns in der Idee selbst bestärkt hat.
Sein Artikel jedoch ist nicht nur schade für uns. Auch dem aus unserer Sicht ziemlich wichtigen Thema rund um Flüchtlingshilfe und Ehrenamt wurde damit ein Bärendienst erwiesen.
Trotzdem danke, dass du dir die Zeit für ein Feedback genommen hast. Als Nicht-Teilnehmer ist der Artikel in der Welt sicherlich verständlicher als dieser Blogpost … auch wir lernen nicht aus.
Viele Grüße
Bastian
Der Blogpost ist unsachlich, was wenn man mangelhafte Recherche kritisiert, blöd ist. Letztlich lässt sich so kein Dialog befördern oder gar in Gang bringen (—maximal die eigene Gruppe“sammeln“).
Das ist wirklich schade.
Trotzdem Danke, dass Du versucht hast meinen Kommentar zu beantworten.
viele Grüße,
Charlotte
Übrigens, der Begriff „Lostrommel“ stammt von Henry. 😉