Foto: Dominik Butzmann

Nach dem Camp ist vor dem Camp ist mitten in der Dokumentation

Die Sommerpause ist vorbei und es wird Zeit, einen Blick auf die letzten Wochen und Monate zu werfen. Für uns bedeutet das, dass wir uns mit dem WelcomeCamp 2018 retrospektiv beschäftigen und die Sessions für euch zusammenfassen.

Zur thematischen Klammer „Arbeiten im Ehrenamt“ haben sich die Teilnehmer des Barcamps rege an den Sessions zu den Themen „Offenen Gesellschaft“ und „Ehrenamtliche motivieren und rekrutieren“ sowie von der Initiative „Taten statt warten“ beteiligt.

Foto: Team WelcomeCamp

Offene Gesellschaft – wie entsteht sie?

Dieser Frage ging Roland Panter mit den Teilnehmern seiner Session nach. Kernfragen des Austausches konzentrierten sich auf Hemmnisse für die aktive ehrenamtliche Tätigkeit, Visionen einer offenen Gesellschaft und der Teilhabe eine Jeden an dem offenen Dialog dazu und die Evaluation von Möglichkeiten. Was kann also jeder Einzelne tun – im Kleinen und im Großen? Die Konklusion: bei aller Notwendigkeit ist eine Wahrheit nicht vom Tisch zu nehmen.

Lösungen benötigen Engagement. Und dieses Engagement fordert zuweilen Kraft, Anstrengungen und Mühen. Nur dann gelingt es auch aktiv Verständnis füreinander zu entwickeln und beispielsweise Rassismus aus dem Alltag zu verdrängen, bessere Medienkompetenz auch bei Jugendlichen zu entwickeln und damit die Grundlagen für die Erwachsenen einer offenen Gesellschaft von Morgen zu legen.

Foto: Dominik Butzmann

Emotionale Abgrenzung in der Arbeit mit Geflüchteten

Die Initiative „Taten statt warten“ sprach in ihrer Session über die unsichtbaren Herausforderungen in der aktiven Flüchtlingshilfe; die Sekundärtraumatisierung der Helferinnen und Helfer vor Ort. Zum Beispiel fehlt immer noch ein Programm für den Umgang mit traumatisierten  Geflüchteten. Stand jetzt hilft vor allem die kollegiale Wertschätzung anderer Volunteers bei der individuellen Bewältigung.

Das Fazit der Session war,  dass Ehrenamtliche nicht nur für die Arbeit mit (traumatisierten) Geflüchteten vorbereitet werden müssen, sondern auch eine Schulung für entsprechende Kommunikation  benötigen, damit sie in ihrer ehrenamtlichen Arbeit wohlwollend, deeskalierend, und Vertrauen schaffend agieren können.

Foto: Dominik Butzmann

Ehrenamtliche motivieren und Rekrutieren

Ehrenamtliche Tätigkeit fordert viel Initiative, viel Ausdauer und viel Kraft. Wie bei so vielen Dingen gehört, neben Erfolgen, auch ab und zu das Scheitern dazu. Das kann enorm demotivieren. Die gemeinnützige GmbH Interkular setzte sich deshalb in ihrer Session mit der Frage. „Wie kann Hilfe attraktiver gemacht werden?“ auseinander.

„Interkular findet und fördert die Fähigkeiten junger Menschen verschiedener Herkunft und begleitet sie und alle Partner*innen bei einer gelungenen Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft. Unsere Vision ist es, dass wir vorhandene Ressourcen optimal nutzen und dass alle ihre Potentiale unabhängig ihres Hintergrunds entfalten und einbringen können. Wenn dies gelingt, ist das für alle gut: Für die eigene Zukunft, für das gesellschaftliche Zusammenleben und für den Arbeitsmarkt.“

  • Wie können für solch ein Unterfangen Jung und Alt zusammengebracht werden?
  • Wodurch kann der Austausch zu sozialer Unterstützung vorangetrieben werden und die Vermittlung von Sprachkenntnissen generell verbessert werden?
  • Wie kann der Einstieg erleichtert werden und welche Botschaften braucht es dafür?

Ganz im Sinne des WelcomeCamps waren sich die Teilnehmer der Session darin einig, dass Ehrenamt auch Austausch benötigt und erfahrene ehrenamtlich tätige Personen zu Erfahrungsaustausch verfügbar sein sollten, Netzwerke Entstehen müssen und Dialog vorangetrieben werden muss.

So entsteht beispielsweise schon früh bei Engagierten ein Bewusstsein für die nötigen Rahmenbedingungen ihrer Engagements. Grundlagen  dafür sind zum Beispiel die Fragen danach, wie Mittel für ihre Vorhaben akquiriert werden können, ob bestehende Projekte bereits mit notwendigen Schnittstellen zur Verfügung stehen oder Partnerkitas, Leihomas oder Willkommenskitas in weiteren Bundesländern entstehen können.

Viele Themen, die auch über das WelcomeCamp hinaus die Teilnehmer fordern und die Netzwerke festigen werden. Davon sind nicht nur wir überzeugt.