„Jede Form von Transformation muss bei uns selbst anfangen“
Eine Session von Niki Drakos (Die Urbane. Eine HipHop Partei.)
Bei HipHop denken wahrscheinlich viele zuerst an die Musikrichtung und das, was kommerziell präsent ist und auch wahrgenommen wird. Das „HipHop“ im Titel der Partei bezieht sich jedoch auf HipHop als Kultur, als Mindset und Bedeutung, die die HipHop-Kultur entfaltet hat. Ein bemerkenswerter Teil dieser Kultur ist die Selbstermächtigung, insbesondere der schwarzen Selbstermächtigung.
Und auch hier bietet die Kultur mehr als Rapmusik und Breakdance. Für Niki, bzw. die Partei, ist HipHop eine Möglichkeit, die eigene Lebensrealität nach außen zu tragen und sichtbar zu machen.
Die Urbane ist angetreten, um eurozentrische Systeme, eurozentrisches Denken sowie dazugehörige Unterdrückungssysteme zu überwinden. Hier geht es um:
- Rassismus
- Kolonialismus
- Patriarchat
- Weiße Vorherrschaft
- Cis-Normativität
Einfach mal machen!
Um die Forderungen konkret zu machen und als Organsiation mit guten Beispiel voran zu gehen, hat sich Partei Regeln und Quoten gegeben. Zum Beispiel müssen jeweils 50% der engagierten Mitglieder BIPoC oder FLINTA* sein; also aufgrund ihrer Hautfarbe oder Geschlechtsidentität systemisch marginalinisert und benachteiligt. Auf diesem Wege sollen kommunizierten Forderungen auch intern (vor-)gelebt werden, um voneinander zu lernen und die Utopie dieser perfekten Welt zunächst intern werden zu lassen.
Der Politikansatz nach außen, ist die Abgrenzung von dem sogenannten TINA-Prinzip (There is no alternative) . Die vermeintliche (angebliche) Alternativlosigkeit zum bestehenden System ist Teil der DNA konservativer Netzwerke und ihrer Werte und wurde durch die britische Premierministerin Margaret Thatcher berüchtigt und mit Angela Merkel auch hierzulande berühmt.
Die Partei hält sinngemäß dagegen: Da das bestehende System mit all seinen Facetten konstruiert wurde, kann es auch dekonstruiert und wieder (verbessert) zusammengesetzt werden. Ein Beispiel für eine mögliche Veränderung, Verbesserung des System durch radikale Utopien ist das Wahlrecht, das in einem anhaltenden Prozess unter anderem in Bezug auf die Hautfarbe oder das Geschlecht nachhaltig geöffnet wird.
Fazit der Session: Vermeintlcih radikale Transformationen einer solidarsichen Community sind möglich. Der eigentlich gar nicht so radikale Ansatz hierbei: Einfach mal machen!

Weitere Beiträge dieser Kategorie
Kampagne #FluchtistkeinSpiel (WelcomeCamp Sessiondoku 2021)
In seiner Session erzählt uns Torben Dose von der UNO-Flüchtlingshilfe von der Kampagne #FluchtistkeinSpiel und etwas über This war of Mine.
Politiker*innen mit Migrationsgeschichte (WelcomeCamp Sessiondoku 2021)
Die Deutsche Politik ist noch immer sehr einseitig geprägt. Dabei braucht mehr Diversität, um unsere Gesellschaft richtig abzubilden. Unser Interview mit Tarek Saad, Tareq Alaows und Reem Alabali-Radovan.
Durch Kooperation zum Vertrauensaufbau: Polizei und Geflüchtete im Dialog (WelcomeCamp Sessiondoku 2021)
Wie kann ein Dialog, eine Kooperation zwischen Geflüchteten und der Polizei gelingen und welche Projekte gibt es hierzu? Das erklärt uns Julia von Brücken bauen.